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Schalentürme der Weidelsburg (08)

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Mit dem vermehrten Einsatz von Feuerwaffen (Station 4) gegen Ende des 14. Jahrhunderts und dem Bau von Zwingeranlagen (Station 2) verstärkte man auch die äußere Ringmauer von Burgen. In diese wurden in regelmäßigen Abständen Flankierungstürme eingebaut. Wegen ihrer nach innen offenen Bauweise werden sie Schalentürme genannt, die nach außen aus der Mauer hervortreten. Sie ermöglichen vor der Mauer ein seitliches Streichfeuer und erhöhten dadurch die Verteidigungsfähigkeit der Burg.
Die Ringmauer der Weidelsburg war mit 8 Schalentürmen ausgestattet. Der an dieser Stelle sich befindende südöstliche Schalenturm und auch der südwestliche Schalenturm sind durch ihre Eckposition nahezu geschlossen. Die offene Rückseite der Schalentürme spart Kosten und erschwert eine eventuelle Festsetzung des in die Burg eingedrungenen Feindes. Die Wehrplattformen innerhalb der Türme in Form einfacher Holzbalkendecken ruhten auf Konsolsteinen. Der Zugang zu den Wehrplattformen auf der Weidelsburg erfolgte vermutlich direkt über einziehbare Leitern. Dadurch wurde die Besetzung der Türme durch einen Feind zusätzlich erschwert.
Die genaue Holzdeckenkonstruktion der Weidelsburgtürme
ist nicht bekannt. Deshalb wurde auf eine historisierende
Nachbildung verzichtet und eine begehbare Stahlkon- struktion als exemplarisches Beispiel eingebaut, das die Funktion der einstigen Wehrplattform erkennen lässt. Die oberen Geschosse waren an der Rückseite vermutlich durch Holzwände und/oder leichte Fachwerkbauweise geschlossen.
Auch die beiden Burgzugänge waren in Form von Schalentürmen konstruiert.